Im Laufe der Jahre ist mir mein esl proto zwar sehr ans Herz gewachsen, aber seine beträchtliche Bauhöhe nahm immer etwas Licht weg und wirkte auf Dauer doch zu dominant. Wie sich schon bei dem Design der esl MK2 zeigte ist die Reduktion in der Bauhöhe und der Anzahl der Basstreiber akustisch kein Problem. Allerdings muss die gesamte Verstärker- und Weichen-Elektronik dann extern gestaltet werden.

Akustisch war ich mit den class-D Verstärkern mit ihrem kleinen DSP-Filter nur bei Rock und Pop glücklich. Bei Klassik konnten sie mich nie wirklich überzeugen.

Mein Ex-Chef hat in den Jahren an seinen großen ESL ebenfalls weiter gearbeitet und ein schon in den Anfangszeiten angedachtes Konzept Zug um Zug ausprobiert. Dieses Konzept sah einen DSP-Weichenkern vor, der einen Multi-DAC ansteuert und dieser dann Leistungsverstärker, u.U sogar einen direkt treibenden HV-Verstärker für das Panel.

Schon bei den Messungen an der RWTH Aachen hatten sich die Vorzüge heraus kristallisiert, allerdings waren weder die dort verwendeten Messverstärker noch der DSP-Prozessor klanglich auf dem ESL-Niveau. Wobei wir den starken Verdacht hatten, daß beim Prozessor vor allem die Konzeption der analogen Ausgangsstufen der DACs die Problemstelle darstellte und nicht der DSP als solches. In nicht zu kritischen Räumen wurde daher die analoge Aktivweiche eindeutig bevorzugt.

 

Das änderte sich erst nachdem mit Accourate eine starke Software DSP-Lösung gefunden war und unsere eigenen DACs eingesetzt wurden. Schon als reine Über-Alles- und Raum-Korrektur unter Beibehaltung der analogen Weiche eingesetzt, machte der ESL einen guten Schritt nach vorn. Mit dem neuen Multi-DAC Labormuster ist die analoge Weiche zweifelsfrei und endgültig übertrumpft. Da ich gebeten wurde das DAC-Konzept umzusetzen, wäre es auch für meinen ESEL die Gelegenheit zur Weiterentwicklung.

Einen Knackpunkt hat diese Sache dann aber doch. Sie ist voll digital und das bedeutet entweder Verzicht auf Phono, oder aber deren AD-Wandlung und Einspeisung in den Musikserver.

Ein gutes USB Audio-Interface von RME oder ESI würde dank der eingebauten ADCs den Anschluß analoger Quellen und deren Digitalisierung erlauben, spielt klanglich aber nicht in der Klasse unseres DACs. Dafür ist es von de Kosten deutlich erschwinglicher.

Voraussichtlich werden die L12-2 Verstärkermodule als Antrieb genutzt, zumindest für den Bassturm. Für das Panel liebäugel ich immer noch mit einem direkt-treibenden Verstärker mit Hochvolt-MOSFETs. Da trifft es sich gut aber zufällig günstig, daß Ex-Chef auch wegen eines ESL-Verstärkers anfragt.

Mal schauen wa sich so entwickelt.