Wings

Wings, Wetzlar 2005
Wings, Wetzlar 2005

In 2005 fand in Wetzlar die 2te HiFi-Music-World, die Selbstbaumesse statt.

Aus dem Wunsch heraus, das elektrostatische Prinzip stärker zu propagieren und dem guten persönlichen Kontakt zu den Organisatoren, enstand die Idee privaten, nichtkommerziellen Selbstbauern einen Raum als Forum für ihre Ideen und Konzepte zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig das KnowHow der Ausstellenden in Form von Seminaren als Beiprogramm der Messe den Besuchern zugänglich zu machen.

Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden und die nichtkommerziellen Aussteller sind seitdem fester Bestandteil der Messe.

In der Vorführung spielten die Wings mit einem dipolaren Mono-Subwoofer, angesteuert über eine aktive Frequenzweiche.

Bei einer angestrebten Trennfrequenz von 100Hz oder weniger zeigt der akustische Kurzschluss schon beträchtliche Auswirkung bei einem nur 24cm breiten Panel. Will man nicht zu stark elektronisch korrigieren, bleibt nur die Möglichkeit eine verbreiternde Schallwand einzusetzen, die den akustischen KS zu tieferen Frequenzen hin verschiebt und in seiner Wirkung mindert.

An den schmalen Rahmen des Ur-ESEL wurden die Wings, einfache, leicht nach hinten abgewinkelte ca. 15cm breite MDF-Streifen angesetzt. Das obsolete Bassgehäuse wurde durch ein kleines Elektronikgehäuse unterhalb des Panels ersetzt

Bezüglich der Elektronik habe ich hier mit einfachen Netztrafos experiementiert. Bis dahin hatte ich ´Spezial-Übertrager´  von Sombetzki in einer 4-fach Verschaltung eingesetzt. Aufgrund der Tatsache, daß die Übertrager sehr an 10VA EI Trafos erinnerten, der multiplen Verschaltung und nicht zuletzt der Tatsache, daß sie reihenweise durch interne Überschläge defekt gingen, suchte ich nach günstigen Alternativen.

Der Test mit einem 6er-Pack 10VA-EI-Netztrafos mit 1x230V/1x6V in Serien-Parallelverschaltung ergab abgesehen von einem etwas geringeren Übertragerfaktor praktisch identische Resultate im Amplitudengang zu weniger als einem Viertel der Kosten und sie erwiesen sich als einfach unkaputtbar.

Das Problem mit einfachen Trafos ist, daß sie für Vollbereichsbetrieb eine zu geringe Primärinduktivität aufweisen und damit erst ab höheren Frequenzen einsetzbar sind. Die Seriell-Parallelschaltung mehrerer Trafos verbessert das Verhalten deutlich, ermöglicht es doch auf einfache Weise die Windungsanzahl und den Kern-Querschnitt zu vergrößern. Damit steigt die Belastbarkeit und die untere übertragbare Grenzfrequenz sinkt. Die Streuinduktivität geht gleichzeitig zurück. Diese bildet zusammen mit der Kapazität des Panels einen Schwingkreis im Hochtonbereich. Der Amplitudengang sinkt oberhalb der Resonanz mit -12dB/Oktave. Im Impedanzgang ist diese Resonanzstelle an einem Impedanzminimum zu erkennen. Bei guten Übertragern liegt das Minimum oberhalb des Audiobereiches. Bei einigen kommerziellen ESLs mit schlechten Übertragern liegt sie aber innerhalb des Audiobereiches (MartinLogan Sequel 12kHz, Audiostatics <15kHz). Diese Hochtonresonanz wird durch einen Serienwiderstand gedämpft, sodaß der Pegel im HT-Bereich in Grenzen angepasst werden kann. Gleichzeitig erhöht der Widerstand den dort geringen Impedanzwert auf für den angeschlossenen Verstärker unkritschere Werte.

Auf diese Weise wird aus einem eigentlich minderwertigen Bauteil kein Bug sondern ein Feature. Selbstverständlich werden diese Übertrager dennoch als teure Spezialbauteile in den Werbetexten dargestellt.

Ebenso selbstverständlich sind mit guten Übertragern auch ohne besondere Tricksereien bessere Ergebnisse erzielbar. Geringere Verzerrungen und höhere Bandbreite sind die prominentesten Parameter.

Gute Übertrager kosten zu Recht auch mehr Geld!